Kreuzgang
Schon neben der karolingischen Gründungskirche befand sich hier im Norden des Gotteshauses ein erster, kleinerer Kreuzgang, der im 10./ 11. Jahrhundert vergrößert wurde. Nach dem großen Brand von 1275 baute man ihn bis in das 14. Jahrhundert hinein wieder auf. Im 19. Jahrhundert wurde der zwischenzeitlich verfallene Kreuzgang weitgehend erneuert, der Nordflügel jedoch abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden der West- und Südflügel im Stil des 19. Jahrhunderts wieder errichtet und um einen neuen Nordflügel ergänzt. Somit ist heute nur noch im Ostflügel die ursprüngliche architektonische Gliederung des Mittelalters erkennbar.
Zwei Zugänge im Osten und Westen des südlichen Flügels führen in die Kirche. An die Umgänge angebaut waren die Stiftsgebäude. Im westlichen Flügel lag die schola domicellarum, die Schule, wo die angehenden Stiftsfrauen eine Ausbildung in Lesen und Schreiben der lateinischen Sprache sowie im liturgischen Gesang erhielten. Der gemeinsame Speisesaal, das refektorium, befand sich im Erdgeschoss des Ostflügels. Darüber lag das dormitorium, der gemeinsame Schlafsaal mit direktem Zugang zum Frauenchor der Kirche. Nicht direkt an den Kreuzgang angeschlossen waren die Wirtschafts-, Gäste- und Abteigebäude. Die ‚Abtei‘, die Residenz der Äbtissin, lag im Osten von Stiftskirche und Kreuzgang. Seit 1960 werden in der Mitte des Kreuzgangs die Mitglieder des Essener Domkapitels bestattet.
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