
Toccata – ein elektrisierender Begriff. Wohl sofort fallen dabei mindestens ein, eher zwei Orgelwerke ein, wie sie idealtypisch nicht nur für diese Gattung, sondern insgesamt für Orgelmusik stehen: zum einen die Toccata und Fuge d-moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach, zum anderen der Schlusssatz aus der fünften Orgelsymphonie von Charles Marie Widor.
Die Interpreten des diesjährigen Orgelzyklus‘ widmen sich nun ganz dieser Gattung: während „das“ Orgelwerk Bachs vom Trierer Domorganisten Josef Still gespielt und die Widor-Toccata im Abschlussabend erklingen wird, gibt es auch manch Unbekannteres zu entdecken: italienische Elevationstoccaten, prachtvoll-rauschende norddeutsche Großformen in ihrer typischen mehrteiligen Anlage, Toccaten aus französischer und deutscher Romantik im Vergleich… Aus dem Italienischen ist „toccare“ als etwas wie „schlagen, berühren, tasten“ hergeleitet. Und so gilt es, sich auf sechs im wahrsten Sinne des Wortes „einschlagende“ Abende zu freuen, wenn mit Ton Koopman ein Musiker geradezu legendären Rufs genauso wie der Domorganist und Domkurat des Wiener Stephansdoms, Konstantin Reymaier, am Essener Dom gastiert, wenn aus architektonisch wie historisch ähnlich bedeutenden Kathedralkirchen Domorganist Josef Still und Domkantor Barry Jordan den Weg zum Münster am Hellweg einschlagen oder wenn mit dem Hamburger Orgelprofessor Wolfgang Zerer einer der vielseitigsten Hochschulpädagogen von der Alster ins Ruhrgebiet kommen wird.